Montag, 22. Juli 2013

6. Tag - 22. Juli 2013: Santillana del Mar - Comillas - San Vicente de la Barquera


Tagesetappe: 28 km
Gesamtstrecke: 186 km
Wetter: bewölkt und etwas nebelig - dennoch ziemlich warm, relativ windstill, abends Nieselregen

Heute Morgen habe ich nach einer nicht so besonders erholsamen Nacht (Schmerzen des Hüftgelenkes) um 7:00 Uhr den inneren Wecker wissentlich überhört und noch eine Halbe Stunde vor mich hingedöst. Der gestrige Nieselregen hat aufgehört, aber das Zelt ist von außen ziemlich nass. Ich suche mein Mikrofaserhandtuch (light Weight), finde es aber nicht - muss ich wohl gestern in der Dusche vergessen haben - und schreibe es ab. Nach der morgentlichen Toilette packe ich alles zusammen - auch das nasse Zelt - und gehe anschließend in die Campingplatzbar, wo ich mir einen Kaffee und ein Bocadillo de Queso i Chamon (Käse-Schinken-Sandwich). Als ich wieder beim Fahrrad bin, sehe ich das Handtuch in einem Busch, ich habe es dort gestern zum Trocknen aufgehängt.

Um neun Uhr bin ich auf der Piste - ich fange gleich wieder mit Schieben an. Das Wetter ist ein wenig diesig, die Sonne kommt nicht durch.
Klosteranlage von Cobreces

Klosteranlage von Cobreces
In Cobreces sehe ich - direkt neben der Klosteranlage - eine Bar, in der ich eine Coca-Cola-Pause mache. Plötzlich höre ich ein fröhliches "Moin Moin". In hundert Meter Entfernung kreuzen die beiden netten Pilger von gestern (der Deutsche aus Bilbao mit seiner spanischen Freundin) die Straße - allerdings in der falschen Richtung. Sie lassen sich aber durch mein Zurufen nicht aufhalten. Nachdem ich sogar zwei Cola getrunken habe, fahre ich weiter und erreiche in Comillas das Meer.
Comillas - der Atlantik hat mich wieder
Comillas ist - wie viele Orte hier - eine Touristenhochburg, die aber hauptsächlich nur von Spaniern genutzt wird. Die Deutschen Pauschalurlauber haben diese Gegend wohl noch nicht für sich entdeckt. Das schadet aber auch nichts. Es sind nur noch ein paar Kilometer bis San Vicente de la Barquera. Meine maximale Geschwindigkeit bergab ist 57 km/h - trotz Bremsens! Meine durchschnittliche Geschwindigkeit heute ist 13 km/h.

Brücke nach San Vicente

Blick auf San Vicente

die Picos de Europa
in den Wolken
Am Beginn der großen und alten Brücke von San Vicente de la Barquera mache ich Pause und telefoniere mit Christl. Sie meint, ich solle doch ruhig hier schon Station machen, diesen Ort hätten wir doch schon öfters besucht und zu unserem liebsten Urlaubsort an der Nordküste auserkoren. Ich finde die Idee gut, obwohl ich nur knapp 30 Kilometer gefahren bin, und checke mich auf dem Campingplatz El Rosal ein. Nach dem Zeltaufbau mache ich Waschtag an mir selbst und an der Kleidung, schlafe ein Stündchen und mache dann einen Spaziergang zur Playa, einem großartigen und weitläufigen Strand.
Playa von San Vicente
Da es mir allerdings zu kalt ist, verzichte ich darauf, in den Atlantik zu springen. Ich mache mich lieber auf den rund zwei Kilometer langen Weg ins
hübsche Gässchen

Seemannschule mit Pilgerherberge (unten rechts)


Festungsanlage

eine der ältesten Brücke Spaniens

hier kann man bummeln

ich stehe auf dem Pilgerwegweiser
Städtchen, bummele dort ein wenig, gehe zur Kirche Santa Maria de los Angelos und suche letztendlich noch die Pilgerherberge auf, um mir dort einen Sello (Stempel) geben zu lassen. Der Herbergsvater fragt mich, woher ich komme. Irgend so eine naseweise andere Pilgerin meint dann auf Spanisch: Allemania, das hört man am Akzent. Das fand ich nicht so besonders freundlich, sie hätte ja auch sagen können, was für ein perfektes Spanisch ich spreche ;-).

Nach einer weiteren Runde durch den alten Teil des Städtchens fängt es wieder an zu Nieseln, und ich gehe zum Campingplatz zurück. Am Ende der Brücke treffe ich meine beiden jungen Pilgerfreunde: Was ist das für eine Freude, als wir uns wiedersehen. Sie erklären mir, dass sie in Cóbreces nicht falsch gelaufen sind, sondern einen Verwandten der Spanierin besucht und dort ein gutes Frühstück bekommen haben. Ich weise den beiden noch den Weg zur Herberge - vielleicht treffen wir uns wieder!

Am Campingplatz rette ich erst einmal meine zum Trocknen aufgehängte Wäsche. Sie ist noch immer etwas feucht, aber hat unter den Bäumen keine neue Nässe abbekommen. Ich drapiere die Wäsche irgendwie im Zelt und hoffe, dass sie bis morgen vielleicht doch trocknet. Dann geht es ab in das Campingplatzrestaurant. Hier gibt es - man höre und staune - bereits um 19:00 Uhr etwas zu essen. Ich bestelle Morcilla (Blutwurst mit Reis) als Vorspeise und eine Plata Combinada mit Pommes, gebratenen Fisch und Salat. Es schmeckt hervorragend. Nebenbei schreibe ich den heutigen Blog. In den Gaststätten und auf den Campingplätzen gibt es fast überall freies WiFi (WLAN).

Heute bin ich 28 Kilometer gefahren. Der offizielle Pilgerweg ist fast 35 Kilometer lang. Morgen möchte ich mindesten bis Llanes fahren, werde aber wieder auf der Nationalstraße fahren müssen, da die längeren Pilgerwege für mich nicht befahrbar sind.






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